Mittelbauintitative

Die Mittelbauinitiative auf Reisen

Am Freitag, den 20. Juni 2014, findet an der Uni Osnabrück auf Einladung der Kooperationsstelle eine Veranstaltung zum Thema Traumjob Wissenschaft statt. Neben Andreas Keller, dem Leiter des Bereichs Hochschule und Forschung in der GEW und der Personalrätin an der Universität Vechta Nadine Feldhaus werden das auch die Kolleginnen Ulrike Bielefeld und Stefanie Mallon von der Mittelbauinitiative Oldenburg sein. Sie werden von ihren Erfahrungen im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen an den Hochschulen berichten. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr und ist auf vier Stunden angelegt. Ort ist die Universität Osnabrück, (Schloß, Raum 11/115).

Grünes Herumdoktern an der Befristungspraxis

Die Grünen im Bundestag geben sich mit den aktuellen Befristungspraxen an Hochschulen unzufrieden und haben einen Gesetzentwurf zu Arbeitsverträgen in der Wissenschaft vorgelegt. Die von den Grünen bemängelte Praxis der Hochschulen basiert vor allem auf dem im Jahr 2007 von der letzten Großen Koalition geschmiedeten Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) – einem Sonderrecht, dass den Universitäten Befristungsmöglichkeiten gibt, die anderen Arbeitnehmer_innen so nicht zugemutet werden.

Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, Mindestvertragslaufzeiten von 24 Monaten einführen. Das ist leider nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Das akute Problem einer tatsächlich immer weiter ausufernden Befristungspraxis (Oldenburg: mindestens 80% der Arbeitsverhältnisse im Mittelbau sind befristet) wird so nicht gelöst, es wird noch nicht einmal angegangen. Zur Lösung gibt es nämlich nur einen direkten Weg: die Abschaffung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes.

Warum die Grünen so inkonsequent sind? Nun, während sie im Bund derzeit zwar in der Opposition sitzen tragen sie beispielsweise in Niedersachsen die Verantwortung im Bildungsministerium. Und eine Krähe hat der anderen ja noch nie….

[Update 10. Juni 2014] Verdi hat eine Stellungnahme zur oben angesprochenen Initiative der Grünen herausgegeben, lest selbst. Tenor: Für den Anfang eine gute Idee, aber es ist noch viel zu tun…

Nur eine kurze Ordnung ist eine gute Ordnung

Wenn im Uni-Präsidium Hektik ausbricht ist das immer schlecht. Aktuell: Geld soll kommen, viel Geld. Studienqualitätsmittel nämlich (die die bisherigen Studienbeiträge immerhin teilweise kompensieren sollen). Die kommen aber nur dann tatsächlich, wenn vorher die Grundordnung der Uni um Regelungen zur Vergabe der Mittel erweitert – und nebenbei mal ordentlich entrümpelt wird.

59 Paragraphen hat die aktuelle Grundordnung, schön gleichmäßig verteilt auf 18 Seiten. Viel zu viel, findet…ja, wer eigentlich? Das Ministerium findet viele Paragraphen redundant. Das Präsidium legte nun der Ministerin die Zahl 15 in den Mund, mehr Paragraphen brauche so eine Grundordnung doch nun wirklich nicht. Ob das stimmt – oder das Präsidium hier nicht vielmehr die Gelegenheit ergreift, sich per konstruiertem Sachzwang unliebsamer Regelungen in der Grundordnung zu entledigen – wer weiß das schon?

Was da genau drinstehen soll ist zwar nicht völlig gleich, Hauptsache aber, man braucht nicht so furchtbar lange, es zu lesen. Nun soll also eine Grundordnung zusammengekloppt werden (schnell, schnell, denn sonst gibt es die Qualitätsmittel nicht), die Präsidium und Ministerium genehm ist, weil schön kurz und auf keinen Fall redundant. Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man das übrigens Erpressung – auch wenn nicht klar ist, wer hier eigentlich wen erpresst.

Gestaltungsmissbrauch befristeter Arbeitsverträge

Schon ein etwas älterer Fall, dennoch interessant bezüglich der Möglichkeit zur Befristung von Arbeitsverhältnissen nach dem WissZeitVG. Ein Arbeitnehmer hatte gegen den Missbrauch von befristeten Arbeitsverhältnissen geklagt und in zweiter Instanz Recht bekommen. Zwar stellt das Landesarbeitsgericht Köln die Befristungsgrundlage nach dem WissZeitVG nicht in Frage – es sah aber die gebotene Rechtsmissbrauchskontrolle nach § 242 BGB (Leistung nach Treu und Glauben) verletzt.

Details findet ihr in einem entsprechenden Flugblatt von Verdi.

Geteiltes Leid ist ...?

Erfahrungen aus dem akademischen Mittelbau an niederländischen Universitäten

In der aktuellen Ausgabe der niederländischen Zeitschrift Krisis ist ein erhellender Artikel zu finden, der sich fächerübergreifend mit der Situation und Zukunft der Universität beschäftigt. In Holland kämpfen die Beschäftigten mit ähnlichen Problemen wie in Deutschland, nur dass dort nicht nur der Mittelbau betroffen ist, sondern das gesamte wissenschaftliche Personal. Die Autoren stellen u.a. das ganze System der Bewertung wissenschaftlicher Leistung und damit verbundener Mittelvergabe in
Frage. Gut erläutert der Text die Kette an Folgen die verschiedene Maßnahmen (auch für die Beschäftigten) haben.

Abstract: Universities are occupied by Management, a regime obsessed with ‘accountability’ through measurement, increased competition, efficiency, ‘excellence’, and misconceived economic salvation. Given the occupation’s absurd side-effects, we ask ourselves how Management has succeeded in taking over our precious universities. An alternative vision for the academic future consists of a public university, more akin to a socially engaged knowledge commons than to a corporation. We suggest some provocative measures to bring about such a university. However, as Management seems impervious to cogent arguments, such changes can only happen if academics take action. Hence, we explore several strategies for a renewed university politics.

Zum Artikel (in niederländischer Sprache) geht es hier

(vc)

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